Am Montag, dem 28. April 2025, kam es in Spanien und Portugal zu einem der schwerwiegendsten Stromausfälle der letzten Jahrzehnte. Millionen Menschen saßen plötzlich ohne Licht, ohne funktionierende Ampeln, ohne öffentliche Verkehrsmittel da. Sogar Teile Frankreichs waren betroffen. Städte wie Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla und Lissabon versanken stundenlang in Dunkelheit und Stillstand.
Die Ursache war so ungewöhnlich wie erschreckend: eine sogenannte „induzierte atmosphärische Vibration“, ausgelöst durch extreme Temperaturunterschiede, brachte das empfindliche europäische Hochspannungsnetz aus dem Gleichgewicht. Infolge dieser Instabilität fielen weite Teile der Energieversorgung aus. Nach ersten Einschätzungen der spanischen Netzbetreiberin Red Eléctrica sollte die Wiederherstellung der Versorgung sechs bis zehn Stunden dauern – die vollständige Netzstabilisierung könnte jedoch bis zu einer Woche in Anspruch nehmen.
Doch während Techniker fieberhaft daran arbeiteten, die Versorgung wiederherzustellen, zeigte sich eine andere, mindestens ebenso wichtige Kraft: die der menschlichen Solidarität.
Ohne Strom funktionierten keine Handys, keine Aufzüge, keine Supermarktkassen. U-Bahnen mussten evakuiert werden, auf Flughäfen herrschte Chaos, und selbst wichtige Sportereignisse wie das Madrid Open Tennisturnier wurden unterbrochen. In dieser Unsicherheit waren es nicht die Institutionen oder Technologien, die den Unterschied machten, sondern die Menschen selbst.
In den Städten bildeten sich spontan Hilfsgemeinschaften. In Barcelona halfen sich Fahrgäste gegenseitig beim Verlassen dunkler U-Bahn-Schächte. In Lissabon wurden ältere Menschen von Nachbarn abgeholt oder versorgt. Über lokale Chatgruppen – soweit sie noch funktionierten – organisierten sich Freiwillige, die Wasser, Decken und Informationen teilten. Auf den Straßen sah man Szenen, die an bessere Zeiten erinnerten: Menschen, die gemeinsam ausharrten, Kerzen teilten und sich Mut zusprachen.
Diese spontanen Netzwerke der gegenseitigen Hilfe zeigten, wie überlebenswichtig Zusammenhalt in Krisenzeiten ist. Die Erfahrung machte eines deutlich: In einer Welt, die zunehmend von Technologie und globaler Infrastruktur abhängig ist, bleiben Mitgefühl, Solidarität und Menschlichkeit die wichtigsten Pfeiler unserer Gesellschaft.
Ein Stromausfall in diesem Ausmaß zeigt nicht nur, wie verletzlich unsere modernen Systeme sind, sondern auch, wie resilient Gemeinschaften sein können, wenn Menschen sich zusammentun. Der Ausfall des Stroms bedeutete nicht den Zusammenbruch der Gesellschaft – im Gegenteil: Er offenbarte ihre verborgene Stärke.
Vielleicht ist das die wichtigste Lehre aus diesem Tag: In Momenten der Dunkelheit kann das Licht, das wir füreinander sind, heller scheinen als jede Straßenlaterne.